Schlechte Aussichten – trotz Alternative

Eine mehrfache wirtschaftliche Krise, die allseits schlechte politische Führung und irrationale Minderheiten lassen auch im kommenden Jahr keine Besserung erwarten. Vielleicht wird die Pandemie schon zur Endemie erklärt, vermutlich wird die Inflation nicht zu Schubkarren voller Bargeld führen, sicher wird der gesellschaftliche Graben aber tiefer und an vielen Fronten – wirtschaftlichen und ideologischen – ausgefochten werden.

Alle grundsätzlichen Probleme werden ziemlich sicher bestehen bleiben. Mindestens eine Alternative dazu gäbe es, aber nur eine absolute Minderheit interessiert sich dafür. Darum wird es 2022, wie inzwischen jedes Jahr, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schlechter werden als im Jahr davor.

Was bisher geschah, und was zu erwarten ist

Irrationalität

Die Zukunft kennt niemand. Die Vergangenheit ist uns aber zugänglich. Die Frage ist nur, welche Lehren aus ihr gezogen werden. Irrationales Sündenbock-Denken, Wissenschaftsfeindlichkeit und die Sehnsucht nach vermeintlicher Natürlichkeit und Ursprünglichkeit lösen keine Probleme, sondern verstellen die Sicht auf die Probleme – und werfen die Werkzeuge weg, mit denen sie gelöst werden könnten.

Eine Eigennutz-orientierte Kapitalwirtschaft, ein dysfunktionaler, lebensferner Politikbetrieb, eine hofberichterstattende, handzahme Medienlandschaft und eine gesellschaftliche Mehrheitsmeinung im Zustand des Bildungsruins und passiv-unkritischen Medien-Zombietums (gleich, welche Meinungsblase) können dem Irrationalismus nicht Herr werden. Im Gegenteil, unter diesen Umständen gedeiht er.

Ausgebeutete Lohnabhängige

Vor hundert Jahren lief die Entwicklung auf den deutschen Faschismus hinaus. Auch heute grassiert unter den durch die Pandemie psychotisch Zusammengebrochenen eine ganz ähnliche Denkweise. Faktische Arbeitsverbote durch 2G, 2Gplus und bald wohl 1G machen das nur schlimmer. Bereits vorher wurden die abstiegsgefährdete Mittelschicht und Unterschicht – nur andere, vermeintlich präzisere Begriffe für ein und denselben Pool ausgebeuteter Lohnabhängiger – durch die Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen und den damit verbundenen weltweiten Konkurrenzkampf um Arbeit (seit den 1990ern), durch den zur Ablenkung davon beförderten und importierten Terrorismus (seit den 2000ern), durch Finanz-, Wirtschafts- und Migrationskrisen (ab 2007 und 2010er) wirtschaftlich immer mehr in die Enge getrieben. Die bauernfängerische AfD profitierte davon, während die mit sich selbst beschäftige Linke die historische Chance einmal mehr verpasste.

Internationale Solidarität oder nationalistische Abwehrhaltung

Wenn es – nahezu überall auf der Welt – wirtschaftlich angespannter wird, sollten die Lohnabhängigen sich solidarisch zusammenschließen und gemeinsam für eine gerechtere Neuordnung der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse kämpfen. Stattdessen gewinnen aber meistens diejenigen, die sich von der übrigen Welt benachteiligt fühlen und deswegen auf eine exklusive, sozialdarwinistische und nationalistische Abwehrhaltung setzen.

Die Bevölkerungsmehrheit, die von der Krise im noch erträglichen Rahmen betroffen ist, unterwirft sich den öffentlichen Meinungsgebern, schaltet gegenüber den Abgehängten auf stur und verfestigt somit deren Eindruck des Angegriffen-Seins und Verfolgt-Werdens.

Überwachung und Kontrolle

Passend dazu wurden in den letzten Jahrzehnten bereits die Überwachungs- und Kontroll-Mechanismen ausgebaut. Wikileaks, Edward Snowden und der in Folterhaft sterbende Julian Assange hatten davor gewarnt. Was ursprünglich gegen Terroristen helfen sollte, wird nun in der sich verschärfenden sozialen Krise gegen beliebige andere Gruppen angewendet. Ein Schelm, wer denkt, damit träte nur der bestimmungsgemäße Gebrauch zutage!

Vor wenigen Jahren waren es noch Baumbesetzer im Hambacher und Dannenröder Forst, Globalisierungskritiker a la Occupy, Blockupy sowie G7- und G20-Gegner, und Gegendemonstranten zu Pegida- und AfD-Aufmärschen, gegen die diese Unterdrückungs-Werkzeuge angewendet wurden. Derzeit und insbesondere 2022 werden es Corona-Maßnahmen- und Impfgegner sowie gleichermaßen Gegendemonstranten sein, die die auch von ihren Steuergeldern bezahlte Staatsgewalt hautnah zu spüren bekommen werden.

Staatsgewalt löst keine Probleme. Sie unterdrückt die von den Folgen dieser Probleme Betroffenen.

Schneller Ausweg aus der Pandemie ohne Impfpflicht

Auch jetzt noch könnte mit einer Zero-Covid-Strategie binnen Wochen die Pandemie beendet werden, ohne dass eine bekanntermaßen nutzlose Impfpflicht gewaltsam durchgesetzt werden müsste. Zero Covid meint einen Lockdown für alle, nicht nur für Manche (so war es bisher immer), damit innerhalb kurzer Zeit die Übertragung des Virus vollständig unterbunden wird.

Eine Impfpflicht kann die Pandemie faktisch nicht beenden, weil die zugelassenen Impfstoffe Infektion, Übertragung und Erkrankung nicht verhindern, sondern nur abschwächen. Außerdem ist eine Impfpflicht ethisch nicht vertretbar, wenn die verwendeten Impfstoffe mehr Schaden als Nutzen anrichten (auf der verlinkten Website einfach das halbstündige Video oder die PDF-Präsentation anschauen).

Aber Zero Covid könnte die Pandemie faktisch beenden.

Die Impfpflicht stößt einen Teil der Gesellschaft ins wirtschaftliche und gesellschaftliche Aus. Davon profitieren wird die AfD. Die etablierten Parteien werden ihr nur wieder Stimmen wegnehmen, indem sie selber deren Ziele umsetzen. Die Linke hilft, wie zu Weimarer Zeiten, indem sie in falsch verstandener Solidarität mit der Scheindemokratie unkritisch die Regierungslinie flankiert.

Kapitalismuskritik und Antisemitismus

Der braune Nährboden aus wirtschaftlicher und sozialer Not, gesellschaftlicher Stigmatisierung und irrationaler, wissenschaftsfeindlicher (Quer-)Denk-Haltung lässt verquere Meinungen über die wahre Funktionsweise der Welt sprießen: Sei es die Globalisierung, der Terrorismus, die „Migrationswaffe“, die Klimaerwärmung, die Pandemie – im braunen Pool sind sie alle leicht erklärbar durch die Mär vom jüdischen Finanzkapital, das all diese Gefahren und Probleme als niederträchtige Geschäftsstrategien erfunden habe, und dessen geheime Agenda von Bill Gates, Klaus Schwab und letztlich sogar Wladimir Putin und Xi Jinping verwirklicht werde. (Die letzteren beiden haben sich aus Sicht der Antisemiten selbst enttarnt, weil sie die angebliche Covid-19-Lüge mitmachen.) Vor diesem Fehlschluss gilt es sich zu hüten.

Stattdessen resultieren die vielen globalen Probleme aus

  1. einer kapitalistisch organisierten Weltwirtschaft, die im Industriezeitalter aus Profitmaximierungsgründen global produziert und konsumiert,
  2. einer außenpolitisch imperialistisch auftretenden Markterschließungslogik, die in anderen Ländern Widerstände hervorruft, die bei uns als „Terrorismus“ bezeichnet werden,
  3. einer Arbeitsmigration, die perspektivlose Menschen aus der unterentwickelten Peripherie in die kapitalistischen Zentren anzieht, sowie der Flucht vor Kriegen und Krisen, die u.a. auch durch imperialistische Aggressionen und Schaffung und Aufrechterhaltung korrupter Regime durch die kapitalistischen Zentren hervorgerufen wird,
  4. der industriellen Produktionsweise in Energieerzeugung, globaler Produktion und Konsumption, und der industriellen Ausbeutung der Natur in Landwirtschaft, Viehhaltung und Forstwirtschaft, die den menschengemachten Klimawandel bewirkt,
  5. und ist es die falsch verstandene Rücksicht auf Liberalismus und Wirtschaft (tatsächlich wurde nur das Kapital geschützt, indem zur Krisenfinanzierung Schulden bei den Kapitalisten aufgenommen wurden – anstatt sie zu besteuern! -, und indem Milliardäre und Kapitalanleger während der Pandemie alles Geld eingesammelt haben, was Notenbanken seitdem gedruckt haben), die zu zögerlicher Salamitaktik gegen eine Pandemie verleitet, die mit konsequenten Gegenmaßnahmen bereits im Frühjahr 2020 hätte beendet werden können (Zero Covid).

All das hat nichts mit „den Juden“ zu tun, sondern es ist vollständig aus der inneren Logik des Kapitalismus heraus verständlich und erklärbar: Kapital vermehren mit allen Mitteln, an allen Orten, um jeden Preis.

So ist im Kapitalismus jeder erfolgreich, der Kapital einsetzen kann, egal welcher kulturelle Hintergrund persönlich vorliegen mag. Das Kapital wurde von Italienern und Deutschen erfunden (Medici und Fugger). In der von den Engländern erfundenen industriellen Revolution wurde das Kapital aufgrund der Massenproduktion selber skalierbar, d.h. beliebig akkumulierbar. Wer erst mal einen Haufen Geld hat, kann ihn beliebig vermehren – vorausgesetzt, man hat eine erfolgversprechende Geschäftsidee, kann die nötigen Kontakte knüpfen und ist zu allem bereit.

Aufgrund vielfältiger Berufsverbote blieb manchen Juden in Mittelalter und Neuzeit nichts anderes übrig, als sich in der verpönten Geldwirtschaft zu betätigen. Geld, Zinsen und Banken verbanden sich in der Wahrnehmung mit dieser gesellschaftlichen Minderheit. Diese historischen Umstände wurden pauschalisiert und werden seitdem als antisemitischer Stereotyp tradiert. Nüchtern betrachtet ist das natürlich vollständig irrational.

Im Kapitalismus herrschen nicht Menschen, sondern die Kapitallogik. Sie bewirkt, dass einzelne Menschen einem permanenten Goldrausch verfallen und dafür bereit sind, bei Bedarf auch schwerste Menschen- und Völkerrechtsverbrechen zu begehen. Enteignet – oder verbietet – man privates Kapital, ist das Problem im Prinzip behoben. Der Weg wird frei für eine friedliche, nachhaltige und gemeinwohlorientierte Gesellschaftsordnung.

Soweit die Theorie. Die in der Praxis kaum jemanden interessiert. Die Menschheit in ihrer gegenwärtigen Entwicklungsstufe ist noch zu wenig Vernunftmensch.

Wie weit die Entwicklung wohl 2033 sein wird? Wenn wir nicht aufpassen, ist bis dahin die heutige zivilisatorische Fassade zerbrochen, und der nächste deutsche Faschismus liefert sich – mangels „biodeutscher“ Bevölkerungsmehrheit – nur einen Bürgerkrieg mit der ethnisch pluralen Mehrheitsgesellschaft, anstatt sich für den nächsten, angeblich nötigen Befreiungsschlag von einem behaupteten weltweiten Finanzjudentum in Form eines Weltkriegs bereit zu machen.

Schlecht oder schlechter? Die Entscheidung sollte so leicht fallen wie die Wahl zwischen Pest oder Cholera? Keins von beiden!

Eine Utopie für Deutschland

Stattdessen braucht es eine humanistische und solidarische Revolution auf friedlichem Wege, weil erst eine kritische Minderheit, und dann Mehrheit, sie aus Vernunftgründen einsieht, dass eine Gesellschaft, die Eigennutz vor Gemeinwohl stellt, niemals demokratisch, gerecht und nachhaltig sein kann. Zeit zum Nachdenken und Einarbeiten gäbe der kapitalsteuer-finanzierte, allgemeine Zero-Covid-Shutdown.

Anschließend kann die Fortführung der Verfassunggebenden Versammlung der Gemeinwohllobby ein Schritt hin zu einer post-kapitalistischen Gesellschaft sein. Vom sogenannten „Verfassungsschutz“ wurde sie als rechtsextrem eingestuft – der einfachste Weg, eine unerwünschte Bewegung öffentlich in Misskredit zu bringen.

Um die neue Verfassung durchzusetzen, müsste dann selbstverwaltet ein Referendum organisiert und durchgeführt werden. Anschließend müssten mit einem bundesweiten Generalstreik und zivilem Ungehorsam die bisherigen Verfassungsorgane durch die neuen ersetzt werden.

Das Establishment würde darauf mit Gewalt reagieren, dem Gewaltfreiheit entgegengesetzt werden muss. Warum Gewaltlosigkeit? Erstens, weil sie ethisch richtig ist, zweitens, weil dann kein Mitglied der neuen Gesellschaft Blut an den Händen hätte, und drittens, weil in unserer weitestgehend Waffen-freien Zivilgesellschaft sowieso kein Aufbau einer militanten Rebellenarmee möglich ist. Soziale Verteidigung gegen innere (Polizei, Bundeswehr) und äußere Feinde (NATO-Truppen, die vom Establishment zu Hilfe gerufen würden) müsste während des Verfassungsprozesses eingeübt werden.